Feenstaub auf Nimmerland

Marlena liebt es, sich in Figuren ihrer aktuelle Lieblingsmärchen zu verwandeln. Zweimal im Jahr gibt es deshalb einen Kostümwunsch von ihr. Zum diesjährigen Fasching wird sie als Fee Tinka Bell ihren Glitzerstaub auf die Menschheit verteilt haben, um gemeinsam mit allen auf Nimmerland in Friede und Glück leben zu können.

Nach einer kurzen Recherche zu Tinka Bell begann ich zunächst mit der Stoffbestellung. Die Wahl fiel auf einen grünen Uni-Satin von Buttinette. Nach der Lieferung machte ich mir Gedanken zum Schnittmuster und durchforstete meine Zeitschriften. Die Suche verlief ergebnislos und so skizierte ich das Kostüm nach meinen Vorstellungen. Grundsätzlich benötigte ich ja nur einen Rock und ein eng anliegendes Oberteil.

Für den Rock habe ich zunächst aus Zeitungspapier ein Rechteck von 70 x 64 cm zugeschnitten. unter Beachtung gleicher Blattbreite zeichnete ich anschließend die Blätterform ein. In das vordere und rückseitige Stoffquadrat berücksichtigte ich jeweils 3 Blätter. Auch beim Oberteil schnitt ich zunächst ein Rechteck aus Papier und zeichnete darauf die Ausschnittform des Oberteils (frei Hand) auf.

Unbedingt sollte der Rock schön voluminös werden. Dieser gute Gedanke kam mir nun an dieser Stelle. Wie schön, dass ich schon einige Kostüme genäht hatte und auch entsprechende Stoffreste vorhanden waren. So konnte ich für den Hauptrock zum doppelt Nähen einen dunkelgrünen Satin aus Resten verwenden. Dann fiel mir auch noch Glitzertüll in blau in ausreichender Menge in die Hände. Damit die Beine nicht so weit nach oben sichtbar sind, gab es einen zusätzlichen Unterrock in der Farbe des Hauptstoffes. Alle 3 Lagen sollten nun mit einem Bund miteinander fixiert werden. Der erste Versuch, die vollständige Stoffbreite via Bund und Gummizug auf den fertigen Taillienumfang zu ziehen, ging schief. Ich musste daher die Weite vorher etwas regulieren und entschied mich fürs Falten einlegen. Dann habe ich nochmals den Bund angenäht und einen Gummi eingezogen. Um den Rock noch etwas kindlich verspielter wirken zu lassen, nähte ich ein vorrätiges Paillettenband per Hand auf.

Wie am praktikabelsten das Oberteil auf eng anliegend nähen? Die Sache der Entfernung zwischen uns macht es nicht einfacher. Einen RV hielt ich für ungeeignet und die gewünschte Körperbetonung war auch nicht wirklich sicher. So kam mir die Idee mit Smokgummi zu arbeiten. Das Vorder- und Rückenteil sind ebenfalls doppelt genäht. Das Smoken hat wohl am längsten gedauert. Nach dieser Arbeit nähte ich Vorder- und Rückenteil zusammen. Zur Sicherheit gab es nachträglich noch ein Band zum um den Hals binden.

Inzwischen achtet Marlena ziemlich genau auf die korrekte Umsetzung der Kostüme. So waren auch die Schuhe ein wichtiges Beiwerk. Die Bommeln entstanden in einem sehr lustigen Gemeinschaftsprojekt. Ihr glaubt nicht, wie viele Videos wir zum Herstellen von Bommeln geschaut haben. Ich habe irgendwo mal so ein Plastikteil für die Herstellung von Bommeln gekauft. Ich bilde mir zumindest ein, dass es für Bommeln zu verwenden ist. Zwischenzeitlich hatte ich Angst um den nur sparsam gekauften 1 (!) Wollknäul. Früher konnten wohl alle Kinder aus unserer Generation Bommeln herstellen, egal ob Mädchen oder Junge. Deshalb wollte sich auch unbedingt mein Mann darin ausprobieren. Sein erster Versuch, von dem er selbst sehr überzeugt war, sah grauenhaft aus. Ich musste tatsächlich meine Schwiegermutti mit ins Boot holen, damit sie ihrem Sohn erklärt, wie kacke seine Bommel aussieht. In seiner Ehre gekränkt gab es einen zweiten Versuch. Wir wickelten um die Wette mit dem Ergebnis, dass seine Bommel am Ende wirklich die schönere Bommel ist. Ich gönn es ihm 🙂 Marleni hat die Unterschiede zum Glück nicht bemerkt. Ergänzend möchte ich erwähnen, dass wir die Bommeln nach alter herkömmlicher Methode hergestellt haben.

Beim gemeinsamen Winterurlaub konnten wir Marleni ihr Kostüm überreichen. Es wurde sofort angezogen und vermutlich versprühte sie an mehreren Abenden ihren Feenstaub über uns und bescherte uns allen somit einen zauberhaften Urlaub.

Die Flügel sind natürlich gekauft. Eine wirklich große Auswahl konnte ich nicht finden. Einige angebotene Flügel kamen wegen der Bewertungen nicht in Betracht. Im Urlaub wurden sie wirklich schon gut getestet und Marlena hat sich auch vom Tragen her nicht beschwert. Von daher kann ich sie wohl auch empfehlen.

Vielleicht konnte ich euch mit meinem heutigen Post ein klein wenig Abwechslung bescheren und Tinka Bell ist es gelungen, euch ein Lächeln ins Gesicht zaubern.