Mit Ende meiner Sommernähpause wollte ich nun endlich für unser Urmelchen nähen. Zeit wirds, denn in ca. 10 Wochen ist die keine Maus bestimmt schon da. Außerdem hatte ich in großer Vorfreude längst Unmengen an Jersey fürs Baby geshoppt.
Schnell waren die 10 Teile des Schnittes (burda kids 9636) kopiert und zugeschnitten. Die winzigen Teile, vorallem die vorderen Fußteile und Sohlen, faszinierten mich sehr und bei jedem Luftzug hatte ich Angst, dass die kleinen Papierteile verschwinden.
Nachdem Besatz und Untertritt an das Vorder- bzw. Rückenteil genäht war, konnte der zukünftige Opa die Snaps anbringen. Neben dem Jersey hatte ich schon vor Monaten im gleichen Onlinestore Snaps und die passende Snap-Zange gekauft.
Bis dahin lief alles gut. Nun waren die Fußteile anzunähen. Leider ließ die Schnittbeschreibung nur wenig erkennen und es dauerte auch wegen des mehrmaligen Trennens eine gefühlte Ewigkeit, bis ich mit den Fußteilen einschließlich der Passform des Ober- und Untertritts zufrieden war.
Endlich waren nur noch die Ausschnittkanten einzufassen. Natürlich habe ich beide Besätze im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Damit es ganz perfekt aussieht, wollte ich auch auf der linken Seite einen sauberen Abschluss. Hierfür habe ich den umgeschlagenen Teil zunächst mit Nadeln gesteckt, um es anschließend brav heften zu können.
Meine leise anklopfenden Bedenken, dass die Einfassung viel zu dick werden könnte, wollte ich mal eben so nicht wahr nehmen und steppte daher den gesamten Besatz (für mich Schrägstreifen) ab. Da half auch sämtliches Bügeln nicht, die Einfassung war viel zu dick und sah dementsprechend schei… aus. Also wurde die gesamte Steppnaht wieder aufgetrennt. Das macht sich bei Jersey unheimlich toll. Dann eben ein zweiter Versuch. Dieses Mal genau nach Text, d.h. die untere Kante habe ich mit meiner Overlook versäubert, dabei die Schrägstreifen entsprechend schmaler geschnitten, um diese erneut an die Ausschnittkanten zu nähen.
Bereits beim ersten Annähen der Schrägtreifen war mir klar, dass der Armausschnitt im Bereich der Achsel abstehen wird. Nach meinen bisherigen Erfahrungen war es vorteilhafter, die Schrägstreifen in den Seitennähten mitzufassen. Bei diesem Schnitt war aber erst die Seitennaht zu schließen, um dann das Einfassband (meine Schrägstreifen) komplett anzunähen. Vielleicht mache ich auch etwas falsch, aber die Schrägstreifen stehen nach dieser Methode immer ab. Nur wenn ich mit breiteren Besätzen arbeite, bei Blusen z. B. , schließe ich die Seitennaht vor dem Annähen des Besatzes. Manchmal sollte man wirklich seinen Erfahrungen trauen. Wenn nicht, dann trennt man eben noch ein weiteres Mal.
Nach all den zeitaufwendigen Korrekturen und einer ersten Anprobe bin ich zufrieden. Dass mein erster Versuch so anstrengend sein würde, hätte ich allerdings nicht gedacht. Und weil ich gefühlt mehr getrennt, als genäht habe, musste ich dieses Foto an dieser Stelle nochmals zeigen.
Wenn ich dann die Zehennägel vom Nagellack befreit habe, werde ich euch mein neue (Schneider)-puppe vorstellen. Dann hoffentlich mit einem kompletten Outfit.
Für heute habe ich genug genäht bzw. getrennt. Erst morgen geht es dann weiter mit dem Oberteil.
Liebe Grüße
Birgit
MCEPASTEBIN%
Der Stoff ist ja richtig goldig 🙂 Ich kann deinen Frust übrigens absolut nachempfinden und wünsche dir deswegen viel viel Geduld.
Jersey hat mich vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Aber wenn man mal die paar Tricks kennt, die man beachten muss geht es schnell. ..z.B. Belege an Shirts werden 90° zum Fadenlauf zugeschnitten und ca. 1-1,5cm eingehalten usw. Leider kenne ich selber noch nicht alle und trenne daher auch fröhlich mit dir auf.
Liebe Grüße,
Julia
Hallo Julia, schön das du geschrieben hast und mein Leid teilst 😀. Ist schon crass, dass man manchmal an vermeintlich leichten Sachen mit großen Herausforderungen kämpfen muss. Im 90 ° Winkel schneide ich zu. Mit dem Einhalten? Es ist ja nicht der Stoff gedehnt, sondern der Schrägstrich steht so ab. Soll ich diesen kürzer als das Maß der Armkugel nehmen? Wenn ich dann im nächsten Jahr meine Cover Maschine habe, hoffe ich die Probleme besser lösen zu können. Ich muss dann mal nach dem empfohlenen Buch von Martina (siehe 3. Beitrag ) schauen. Vielleicht löst das ja auch einige Probleme.
Was machst hat Du eigentlich in Berlin? Klingst zumindest spannend. Ich hoffe du berichtest auf deinem Blog mal davon.
Liebe Grüße Birgit
Ich meine natürlich den Schrägstreifen .
Oh, so klein und so frickelig aber allerliebst. Leider kann ich so gar nicht mit guten Ratschlägen dienen, da ich auch sehr selten bisher mit Jersey und schon gar nicht im fast mikroskopisch kleinen Bereichen gearbeitet habe 😉 Aber ich mache Dir Mut, den für den niedlichen Stoff lohnt sich die Mühe. LiebeGrüße
Ina
Das ist wahrlich eine Umstellung. Aber bestimmt wirst du auch noch diese Erfahrungen machen dürfen. Wenn die klitzekleinen fertigen Sachen dann vor einem liegen, dann ist das ein wunderbares Gefühl. Und dann mit der Vorstellung, dass es gar nicht mehr lange dauert und diese handgemachten Kleidungsstücke mit Leben gefüllt werden…Ja wenn ich die vielen Mamis bei Instagram sehe, was sie so alles aus Jersey zaubern, dann bin ich regelmäßig beeindruckt. Na Übung macht bekanntlich den Meister 😉Lieb das du mich besucht hast.
Liebe Grüße Birgit
Das Klimperklein-Buch ist für Jersey-Näher sehr zu empfehlen, da sind auch Schnitte drin: “Nähen mit Jersey – Kinderleicht”. Und auf dem Blog von Schnabelina finden sich ein paar Schnittmuster mit sehr guten Tutorials dazu. Vielleicht nähst Du mal einen Body nach ihrer Anleitung, da kriegt man eine Menge Jersey-Knowhow mit.
Allgemein lässt es sich mit Bündchenware leichter einfassen als mit Jersey, finde ich. Sehr praktisch ist auch Falzgummi, besonders bei Bodys trägt der nicht so auf.
Den Stoff finde ich allerliebst.
Liebe Grüsse,
Martina
Hallo Martina, ich freue mich über deinen Besuch und dann auch noch mit so vielen Tipps. Das freut mich sehr und ich werde mich gleich im Anschluss belesen. Bislang habe ich Bündchenware auch wirklich nur für Bündchen verwendet. Dann muss ich das auch mal für Einfassungen probieren. Von Falzgummi hab ich noch nie gehört 🙈 Auch da werde ich mich gleich mal schlau machen.
Bist du auch eine Bloggerin. Ich würde ja gern mal schauen, was du so Kreatives machst 😉
Liebe Grüße Birgit
Bloggerin ja (nadelschmiede.blogspot.de) aber eher sporadisch. Ich bin nicht so gut darin Fotos von mir selbst zu machen und die Kinder will ich nicht so oft im Netz zeigen.
Bündchenware gibts als eine Art Interlock und als Doppelripp – das erste ist nicht ganz so dick und für Einfassungen gut geeignet. Es rollt sich beim Dehnen in Rundungen nicht auf wie normaler Jersey.
Aber wenn Du erst einen Regenbogenbody nach dem Tutorial von Schnabelina genäht hast, bist Du jersey-mäßig sicher ein Stück weiter.
Liebe Grüsse,
Martina
Lieben Dank für deine Rückmeldung. Kann ich natürlich verstehen, dass du deine Kinder nicht regelmäßig ins Netz stellen willst. Und klar, man braucht einen interessierten Kameramann. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass mein Mann mich so super unterstützt. Ich werde dich dennoch besuchen. Das Turorial werde ich mir noch heute reinziehen 🙂
Liebe Grüße
Birgit
Hallo liebe Birgit, Deine Strampler sind ja herzallerliebst. Man muss ja auch erst einmal solch süsse Stoffe finden… und dann die Geduld mitbringen. Deine Ausdauer lohnt sich aber auf alle Fälle. Ich bin übrigens der Meinung, dass man bei Jersey-Einfassungen den Stoff nicht im schrägen Fadenlauf nimmt. Das macht man meines Erachtens nur bei gewebten Stoffen. Bei Wirkware wird der Fadenlauf gerade genommen. Und der Einfassstreifen wird in der Länge ein wenig kürzer zugeschnitten, als die einzufassende Strecke. Ich bin nicht ganz sicher, aber mir ist so, dass es um die 10-15% sind. Je nach Dehnbarkeit des Jerseys. Dadurch wird der Armausschnitt leicht eingehalten und sollte nicht mehr so ausgeleiert aussehen.
Und: wenn auf der linken Seite ebenfalls eingeschlagen sein soll (keine Overlockversäuberung sichtar) würde ich es von links nach rechts probieren. d.h. Auf der linken Seite anstüzen, die Nahtzugaben in unterschiedlicher Breite kürzen, dann die Einfassung nach rechts umschlagen mit Dampf bügeln und dann einschlagen und nochmals mit Dampf bügeln, um dann von der rechten Seite her die Einfassung feststeppen. Bei einem dicken Jersey geht das aber nicht. Es wird zu bollig, aber mit einem dünnen Jersey sollte das klappen.
Es gibt übrigens auch Jersey-Einfassband zu kaufen. Das wäre vielleicht auch eine gute Alternative.
Ich wünsche Dir jedenfalls viele weitere kreative Stunden, damit Du Euer Urmelchen weiterhin so schön einkleiden kannst.
Ganz liebe Grüsse Melanie (Belladress bei Burda)
Liebe Melanie, ich freue mich über deinen tollen Kommentar. Vorallem überdies vielen Tipps. Inzwischen habe ich bemerkt, dass Jersey nicht wie andere Stoffe im schrägen Fadenlauf zugeschnitten wird. Julia Jamei hatte mich bereits auf die 90 Grad aufmerksam gemacht. Ich habe mir am Wochenende wirklich ein Winkelmesser zur Hand genommen. Dann musste ich auch etwas schmunzeln. Dein Hinweis bestätigt das Ganze. Ich arbeite inzwischen mit Bündchenware. Das geht so schön schnell. Dennoch möchte ich es auch perfekt schaffen, mit dem Stoff einzufassen. Da kommen mir deine weiteren Hinweise sehr gelegen.
Es gibt mega tolle Jerseys, zumindest online. Das habe ich aber auch erst mit der Ankündigung unseres Urmel festgestellt.
Mit Belladess konnte ich natürlich sofort etwas anfangen . Schön das du meinen Blog besucht hast.
Ich wünsche dir einen schönen Wochenstart. Am Abend wartet dann mein neues Projekt auf mich. Ich glaub es wird toll und endlich auch mal wieder für mich.
Liebe Grüße Birgit
Du bist sehr fleissig, im Gegesatz zu mir… Bleib nähbegeisert und ich bin gespannt und freue mich schon darauf, Deine neuen Sachen zu bewundern. Ich wünsche Dir gutes Gelingen mit Deinen vielen tollen Inspirationen. LG Melanie