Seitdem ich über meine Reisen selbst entscheiden kann, habe ich den Sommerurlaub am Wasser verbracht. Sommer und Meer gehörten für mich bislang zwingend zusammen. Im letzten Jahr wurde alles etwas anders, denn eine langfristige Planung war pandemiebedingt nicht möglich. Glückselig konnten wir mit Marlena immerhin 11 Tage an der Ostsee verbringen. Unseren Anspruch, auch als Paar zu verreisen gelang uns erst im September. Aufgrund der eingeschränkten Reisemöglichkeiten verschlug uns es erstmals zum Wandern in die Berge. Nach einer Woche Allgäu stand für uns fest, dass Wanderurlaub auch in Zukunft eine Option für uns sein kann, so als Kurztrip im Frühjahr oder Herbst.
In den folgenden Monaten bestimmte Corona weiterhin unseren Alltag und an eine langfristige Buchung für den Sommerurlaub 2021 war abermals nicht zu denken. Immer wieder schaute ich zwischenzeitlich auf unser Lieblings-Sommer-Urlaubsland Kroatien, aber den Mut zur Buchung hatte ich einfach nicht. Zudem wurde mit jedem verstrichenen Monat die Suche nach passenden Ferienwohnungen immer aufwendiger. Klar war ja auch nicht, ob ein Reisen überhaupt und wenn ja unter welchen Bedingungen möglich sein wird.
Erst als im Mai der Termin zur vollständigen Impfung einschließlich der Wartezeit feststand, wurde das Thema Urlaub wieder präsent. Nun stand die Frage nach dem wohin im Raum. Kroatien war zum Zeitpunkt immer noch als Hochrisikogebiet eingestuft und ein Urlaub mit Flieger kam keinesfalls in Betracht. Ziemlich schnell war Wandern eine Option, ganz nach dem Motto “Alles ist besser als keine Reise”. So machte ich mich also an die Suche. Das stellte sich als sehr zeitaufwendig heraus. Unbedingt sollte eine Stornierung bis möglichst nah an den Buchungszeitraum möglich sein, keine Pension oder Hotel, definitiv sehr gut bewertet und eine Waschmaschine musste zur Verfügung stehen. Nicht zu vergessen, dass das Ganze auch bezahlbar bleiben sollte. Beginnend im Allgäu, über Südtirol landete ich in Österreich, ohne konkretes Ziel. Fündig unter den vorstehend genannten Kriterien wurde ich letztendlich bei Airbnb.
Unsere Reise begann am 10.07. mit einem Zwischenstopp in Bayern. Vermutlich liegt es inzwischen am Alter, aber wir hatten wirklich keine Lust, die fast 900 km am Stück zu fahren. Unsere Übernachtung führte uns in das Rossano Boutique Hotel & Ristorante in Sachsen bei Ansbach (Werbung unbeauftragt). Dieses lag gut an der Strecke und die Entfernung (ich musste noch bis Mittag arbeiten) hielten wir für machbar. Einen besseren Start in den Urlaub hätten wir nicht haben können. Ein wunderschönes Hotel mit Liebe zum Detail eingerichtet, sehr sauber und das Restaurant ein Gedicht. Auch unsere Entscheidung, die Reise auf zwei Tage zu verteilen, war nachträglich gesehen wirklich gut. Auf Deutschlands Autobahnen reihte sich Baustelle an Baustelle und auch der Urlauberverkehr war nicht unerheblich.
Entspannt und voller Vorfreude erreichten wir am Samstag unser Domizil in Partenen. Uns standen nun zwei Wochen Wanderurlaub bevor. Die Wetteraussichten sahen bis einschließlich Montag sehr gut aus. Mit uns reiste die junge Familie aus Frankfurt an. Ihr Weg führte aus der Toskana zu uns. Gemeinsam wollten wir ein paar Tage verbringen. Gleich am Sonntag ging es zu fünft auf den Familienberg Golm. Im Reiseführer wurde die Wanderung besonders für Familien angepriesen. So sei wohl mit einem ganz besonderen Rückweg zu rechnen. Das war er dann auch. Den Montag verbrachten wir mit unsere Enkelin. Zunächst wurde Marlena in die Kunst des Kletterns eingeführt und dann wanderten wir zum “Geheimen Wasserfall”. Mit der Abreise der Kinder am Dienstag Mittag begann es zu regnen.
Ich mache es kurz: Es regnete bis mindestens Sonntag Nacht. Anfangs nutzten wir jede Regenpause um vor die Tür zu kommen. Irgendwann gab es leider keine wirklichen Pausen mehr. Der Regen unterschied sich lediglich noch in weniger oder mehr. Ganz nach dem Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung planten wir am Donnerstag eine kleine Wanderung. Los ging es von unserem Ort zum Alpstöbli. Da unsere letzte Wanderung bereits Tage zurück lag, nutzten wir nicht die im Ort vorhandene Trafamuntbahn, sondern machten uns zu Fuß auf den Weg, d.h. über 500 Höhenmeter mussten bewältigt werden. Trotz der kühlen und feuchten 11 Grad kamen wir ziemlich ins Schwitzen und freuten uns entsprechend auf eine gemütliche Auszeit im Alpstöbli. Diese war im Übrigen regentechnisch perfekt abgepasst. Wir saßen noch nicht auf unseren Stühlen, da goss es wie aus Eimern. Gestärkt und erholt nahmen wir den Rückweg über Gaschurn, welcher zwar weiter, aber weniger steil verlief. Überraschend konnten wir auf diesem Wanderweg Pilze “einsammeln”. Fazit: Es ist okay im Regen zu wandern, die kühlen Temperaturen sind eigentlich von Vorteil. Dennoch ziehe ich einen lockeren Sonne-Wolkenmix beim Wandern vor 🙂
Jetzt nur noch den Freitag überstehen, denn laut App sollte es am Wochenende wenn auch nur geringfügig, so aber doch besser werden. Den Freitag nutzten wir zum Einkauf u.a. auf dem Markt und im Sportgeschäft. Spontan entschlossen wir uns Nachmittags zum Burger Essen. Die Alte Talstation direkt am Sportgeschäft in Gaschurn sah einladend aus und war als Zeitvertreib sehr gut geeignet. Auch hier waren wir zu Fuß unterwegs, denn meine Wetterapp zeigte für den Nachmittag eine Regenpause an. Sofern meine sommerlichen Shorts den Eindruck von milden Temperaturen suggerieren, dem war nicht so. Auf dem Rückweg war es ziemlich frisch.
Auch der Samstag begrüßte uns mit Regen – was sonst. Nach 4 Regentagen, Temperaturen zwischen 8 und 11 Grad saß mein Frust inzwischen ziemlich tief. Egal ob gute Kleidung oder nicht. Ich war hier zum SOMMERURLAUB und auch der 5. Tag in Folge sah wettertechnisch nach Herbst aus. Natürlich hatte ich an allen vorangegangenen Tagen auch auf die gesamte Nachbargegend geschaut, aber auch dort gab es nur Regen, Regen, Regen. Kurz hatte ich sogar die Idee, den Urlaub in Partenen zu unterbrechen und nach Italien zu reisen. Aber mein Mann lehnte dies in aller Deutlichkeit ab.
Ein Blick auf die Wetterapp erheiterte endlich mein Gemüt, denn für Bregenz sah es nach einer Wetterbesserung aus. Nach dem Frühstück (gegen Mittag) ging es für uns an den Bodensee. Endlich kleine Sonnenstrahlen und mit 21 Grad auch ein Hauch von Sommer. In vollen Zügen genossen wir die Stunden in Bregenz und kehrten anschließend wohlgesonnen in das verregnete Partenen zurück. Der Sonntag sollte nun endlich besser werden, so meine Wetterapp. Sonntagmorgen, wie die letzten Tage Regen und die Voraussagen für den Tag waren mehr als schlecht. Unfassbar, ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so viele Regentage am Stück erlebt hatte. Nach einem weiteren Blick auf die Wetterapp stand unsere Entscheidung fest. Dann eben zwei Tage am Stück in Bregenz, tagfüllende Ideen hatte ich sofort parat. So shipperten wir über den Bodensee, schauten uns abermals die Seebühne an und genossen unser Abendessen im Garten eines tollen Restaurants.
Das hatte viel von Sommerurlaub. Es störte uns bei der Rückreise auch nicht, dass es in Partenen immer noch regnete.
Für Montag war dann Sonne und Temperaturen um die 20 Grad vorausgesagt, inzwischen war ich skeptisch. Dennoch machte ich mich abends an die konkrete Planung unsere ersten richtigen Tour…
Hallo,
habe gerade deinen Urlaubsbericht gelesen und dachte mir, dass es euch genauso geht wie uns. Ich habe nichts dagegen, wenn es nicht so warm ist, aber Regen ist echt doof. Wir sind seit Samstag in Lindau am Bodensee und das Wetter lässt sehr zu wünschen übrig. Morgen soll es immerhin gut werden…
Naja, man muss das Beste daraus machen.
Ich hoffe, ihr hattet noch ein paar schöne Tage.
Liebe Grüße
Britta
Tja, Urlaub in Deutschland! Wir waren in Cuxhaven und hatten eine wirklich üble Wetterprognose. Am Ende hatten wir eine Woche bestes Wetter! In Dorum, 30km von Cuxhaven entfernt, war das angekündigte trübe, durchwachsene Wetter. Ich wünsche euch von Herzen, dass im nächsten Jahr Urlaub in Kroatien wieder ohne Vorbehalte möglich ist. Ich möchte auch gerne mal wieder hin, war das letzte Mal 1984 in “Jugoslawien”.
Ach herrje, da wurde Eure Geduld aber auch auf eine harte Probe gestellt… Und nun ist mir auch klar, warum du schriebst wir hätten die Sonne mitgebracht! Wir lieben den Wanderurlaub inzwischen seit Jahren, obwohl wir mit den kleinen Kindern fast immer an der See waren. Jetzt brauchen wir es aktiver! Aber in der Bodenseeregion kann man ja Wasser und Berge perfekt kombinieren – wir mögen das sehr.
Liebe Grüße von Ina