Endlich, der Sommer ist zurück und gleich vor ab, er begleitete uns bis zur Abreise.
Was für ein schönes Gefühl, wenn beim Frühstück die Sonne lacht. Entsprechend gutgelaunt starteten wir zur ersten großen Tour auf den Madrisella (2.466 m). Ab Gaschurn ging es mit der Versettlabahn I und II bis zur Bergstation auf 2.014 m Höhe hinauf. Aus meinem Reiseführer “Das große Vorarlberger Gipfelbuch” war nachzulesen, dass der Wanderweg anfangs steil und steinig verlaufen wird. Wir waren also vorbereitet 🙂
Schwitzend und teilweise japsend nahmen wir die Höhenmeter in Angriff. Zwischenzeitlich schweifte unser Blick immer wieder in die Ferne. Auch an den wunderschönen Blumenwiesen konnten wir nur langsam vorüber gehen. Hin und wieder kamen wir dabei auch an letzte Überbleibsel des vergangenen Winter vorbei. Am Gipfelkreuz genossen wir zunächst den fantastischen Rundumblick auf andere Gipfel und gönnten uns nun eine längere Rast.
Gestärkt und zufrieden wählten wir für den Abstieg einen anderen Weg. Körperlich fühlten wir uns fit genug, den Rückweg über das Matschuner Joch durch das Nova Tal mit Zwischenstopp an der Alpe Nowa zu wagen. Dieser Abstieg behielt einige Überraschungen parat. Während der zu überwindenden oft steinigen ca. 730 Höhenmeter querten relativ oft kleine Wasserverläufe unseren Wanderweg. Diese waren vermutlich der doch noch relativ großen Schneemengen geschuldet. Später führte uns unser Weg auch über einige Meter Schnee. Das war eine spaßige Abwechslung, welche wir dennoch mit besonderer Vorsicht genossen. Endlich war dann auch das Läuten der Kuhglocken zu hören. Die Alpe konnte demnach nicht mehr allzu weit liegen. Nach einer Erfrischung mit einem relativ kurzen Zwischenstopp (die letzte Bahn fuhr 16.30 Uhr) ging es dann nochmals wirklich steil zur Nova Stoba auf einen leckeren Kaiserschmarrn und damit zur Bergstation auf 2010 m Höhe zurück. Geschafft, durchgeschwitzt aber glücklich hatten wir unsere erste große Tour hinter uns gebracht mit dem Ziel, den Folgetag etwas ruhiger angehen zu lassen 😉
Wir lassen es ruhiger angehen, so mein Plan für Dienstag. Während wir in der ersten Woche den Aufstieg zum Alpstöbli zu Fuß wählten, nutzten wir entspannt die Tafamuntbahn im Ort und kamen bereits bei einer Höhe von ca.1500 m im Verwallgebirge an. Ziel war der Wiegensee, gelegen in einer Hochmoorlandschaft. Auf meiner Wanderkarte lag dieser See auf gleicher Höhe der Bergstation. Nur hatte ich den grauen feinen Linien auf meiner Wanderkarte wenig Bedeutung beigemessen. Sonst hätte ich nämlich erkennen können, dass der Wiegensee deutlich höher lag, nämlich bei 1.925 m.
Eigentlich klingen 400 Höhenmeter nicht viel, aber seid ihr diese schon einmal gewandert? Insgesamt war es dann trotzdem ein schöner, schrittintensiver Tag. Bewusst hatten wir das Ticket für nur eine Fahrt gekauft, denn wir wollten den Wanderweg nach Gaschurn, an unzähligen Bergwiesen vorbei führend, unbedingt nochmals gehen.
Blick zur Silvretta – Hochalpenstraße “Blaubeerfelder” Wiegensee Am Alpstöbli
Partenen (1.054 m) liegt als letzter Ort vor der mautpflichtigen Silvretta – Hochalpenstraße. Gleich in der ersten Urlaubswoche konnten wir bei unseren kleineren Wandertouren erste Blicke auf die unteren Kehren (insgesamt 34) werfen. Dass wir diese Straße auch befahren werden, stand schon vor der Anreise fest. Für einen entspannten Urlaubstag war diese genussvolle Tour mit dem Auto gerade recht. Immer wieder nutzten wir die Haltemöglichkeiten für einen Blick auf das beeindruckende Panorama, hielten am Vermuntsee und mussten sogar mehrmals wegen frei laufendem Vieh stoppen. Ganz ohne Bewegung ging es dann doch nicht und so liefen wir auf dem Scheitelpunkt der Hochalpenstraße, in einer Höhe von 2.032 m ein Stück an dem an der Bielerhöhe gelegenen Silvretta See entlang. Anschließend ging es bis ans Ende der Hochalpenstraße, auf einen Abstecher nach Galtür, der Ort der uns aufgrund der Lawinenkatastrophe 1999 bekannt wurde.
Silvrettasee mit Blick auf den Ochsental Gletscher Krass, wie anders die Vegetation in Richtung Galtür aussieht
Nach diesem entspannten Tag sollte der Donnerstag nochmals zum ausgiebigen Wandern genutzt werden. Es durfte anstrengend sein, so wie der Tag der Wanderung zum Madrisella. Es wurde allerdings ein Tag in dem wir stillschweigend mit vielen Ängsten zu kämpfen hatten…
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