Neu. Lässig. Cool. Erna?

Von sportlich in den Herbst (siehe vorangegangenen Beitrag) kann ich wahrlich nicht sprechen. Ab Anfang September habe ich mir nacheinander beide Hände operieren lassen müssen. An Sport war somit im September und Oktober nicht zu denken. Gleichermaßen schlimm war die eigentlich seit Sommer bestehende Nähpause. Mit schmerzenden Händen wurde das Nähen zunehmend zur Qual. Schuld war ich selber. So habe ich über Jahre das bestehende Karpaltunnelsyndrom weitestgehend ignoriert. Am Ende habe ich förmlich nach den Op Terminen gebettelt und war froh, dass ich am 07.09.2021 beginnend mit rechts endlich operiert worden bin.

Eine unmittelbare Besserung war tatsächlich direkt nach der Op gegeben. Die Schmerzen der Narbe ließen nach wenigen Tagen nach. Trotz Schiene sollten die Finger in Bewegung gehalten werden. Was gibt es da Besseres als leichte Stoffe unter der Nähmaschine zu führen? So ist zwar langsam und in großem zeitlichen Abstand meine neue Hose Erna entstanden.

Schon im Sommer kaufte ich mir (u.a.) zwei wunderschöne Organic Cotton Twills von Merchant and Mills im Shop von Sabrina. Schon beim Kauf stand fest, dass beide Stoffe für Hosen Verwendung finden. Im vergangenen Herbst/Winter hatte ich einen Mangel an diesem Kleidungsstück feststellen müssen.

Für die Auswahl des Schnittmusters konnte ich mir während der Nähpause ausreichend Zeit lassen. So lag ich dann auf dem Sofa und suchte nach DEM Schnitt. Ein Schnittmuster einer bereits genähten Version kam nicht in Frage. Ich wollte etwas Neues, etwas Lässiges, etwas Cooles.

Ihr wisst ja, dass Instagram meine Inspirationsquelle Nummer 1 ist und so fiel mir Erna recht schnell ins Auge. Dann wurden aber Zweifel laut, ob mir die Hosenbeinweite gefallen würde, von Elsbeth und ich hatte ich noch gar nichts genäht, was wenn das Schnittmuster nicht gut ist…Wesentliche Gründe mich nicht näher mit Erna beschäftigen zu müssen.

Die weitere Suche in meinen vorhandenen Burda Zeitschriften führte mich nicht zum Ziel und auch bei den vielen anderen Schnittmuster-Anbietern wurde ich nicht fündig. Erna war irgendwie einmalig und so begann ich mich intensiver mit dem Schnittmuster zu befassen um direkt feststellen zu müssen, dass 1,50 Meter vorhandener Stoff nicht ausreichen würden. Mist. Laut Schnittmuster werden für die kurze Version mindestens 1,85 Meter bei einer Stoffbreite von 1,40 Meter benötigt.

Dann postete Ulrike von moritzwerk auf Instagram ihr neues Projekt, eine ähnliche Hose mit sehr großer Beinweite. Irgendwie war ich mir sicher, dass Ulrike bei ihren Zuschnitten grundsätzlich sparsam vorgehen würde und fragte sie kurzerhand nach ihrem Stoffverbrauch. Dank Ulrikes Mengenangabe zu ihrem Verbrauch, stand meine Kaufentscheidung fest. Rückblickend betrachtet eine ziemlich risikofreudige Entscheidung 🙂

Auf den Zuschnitt war ich entsprechend gespannt. Da der Stoff ein spiegelverkehrtes Zuschneiden erlaubte, also Vorder- und Rückseite entgegengesetzt zugeschnitten werden konnte, kam ich mit den 1,50 Metern gut zurecht. Vorsorglich gebe ich bei jedem Schnittmuster an der Gesäßnaht ca. 3 cm Weite zu und verlängere die Gesäßnaht zudem nach oben um etwa 3 cm. Es gab schon Hosen, da war ich froh über diese Zugaben. Auch die Zugabe beim Saum von 3 cm war mir möglich.

Das Nähen der Hose ist vollständig ohne vorgeschriebenen Nähplan erfolgt. Ich kann folglich nicht einschätzen, wie verständlich die Beschreibung zur Hose Erna ist.

Wegen meines oben beschriebenen #slowsewing kam mir die Idee, meine einzelnen Arbeitsschritte in einem Video festzuhalten und als Reel zu veröffentlichen. Das Einnähen des Reißverschlusses (mein grundsätzlich erster Arbeitsschritt) habe ich seit längerem als Reel bei Instagram veröffentlicht. Der Zuspruch sollte mich eigentlich animieren, auch den weiteren Nähverlauf zu veröffentlichen.

Ich habe die Seitennähte tatsächlich zunächst mit großen Stichen genäht, dies hätte eine Änderung leichter gemacht. Dann gab es eine erste Anprobe und ich war schon beim Reinschlüpfen überzeugt, dass es einfach nur gut sein kann. Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht, denn beim ersten Blick in den Spiegel war ich sozusagen verliebt.

Mit wenigen Worten: “Crazy Shit”

Ich könnte behaupten, dass mir diese Hose auf den Leib geschneidert worden ist. Meine vorsorglichen Zugaben (im Gesäß und der Leibhöhe) waren genau überflüssig, so dass ich mit dieser Hose Null Änderungen vornehmen musste. Erna fügt sich so perfekt in meinen Kleiderschrank ein, ich bin ehrlich begeistert. Inzwischen habe ich mir weitere Oberteile zur Hose genäht, damit ich Erna möglichst oft tragen kann.

Erna lässt mehrere Bundmöglichkeiten zu. Ich habe im hinteren Teil Gummi eingezogen, welcher eigentlich nicht wirklich auffällt. Bei meinen Gewichtsschwankungen ist das einfach eine sehr angenehme Alternative.

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Schade das ihr den Stoff nicht fühlen könnt, er ist ein Traum. Ich möchte ihn gern noch in einer dunklen Farbe kaufen, aber in dunkel ist er aktuell nicht lieferbar.

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Von Herzen eine Schnittmusterempfehlung, wenn man sich an weiten Hosen nicht stört. Danke an Elsbeth und ich für dieses perfekte Schnittmuster.

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Aus gleichem Material aber in anderem Farbton habe ich inzwischen eine zweite (weite) Hose genäht. Ebenfalls ein neues Schnittmuster, welches ich gern zeigen möchte. Mir fehlen noch Bilder, ich hoffe wir finden bis zum Wochenende Zeit.

Mit Erna flaniere ich heute über den bunten Teppich von Me Made Mittwoch und sage an dieser Stelle herzlichen Dank den Machern von MMM für die virtuelle Einladung. Jeanette von kurzgenäht begrüßt die kreative Runde heute mit einer tollen Bluse, welche auch hervorragend in meinen Kleiderschrank passen würde. Ob wir wohl eine Einladung zum gemeinsamen Nähen des Weihnachtskleides bekommen werden? Den Stoff habe ich bereits liegen und nach meinem Jogginganzug im letzten Jahr, wird es dieses Jahr auf jeden Fall “kleidsam”.

Seid aufs allerherzlichste gegrüßt,

wir sehen uns 🙂