“Mami ich wünsche mir zum Geburtstag noch einmal einen braunen Mantel. Du kannst auch gern den gleichen Schnitt vom letzten braunen Mantel verwenden”. Aufgrund der zwischenzeitlichen Blogumstellung könnt ihr den Post leider nicht mehr vollständig lesen. Genäht habe ich den Mantel zum Weihnachtsfest 2014. Es ist das Modell 123B aus 05/2011 burda style.
Ich habe garantiert nichts unternommen, um ihr einen neuen Schnitt aufzudrängeln. Denn das war die Gelegenheit um mir persönlich beweisen zu können, dass ich es wirklich besser kann. Anfangs war ich begeistert und stolz auf meine Arbeit, aber mit der Zeit störten mich einige fachliche “Schnitzer” erheblich. Mein Ziel war daher klar definiert. Zudem habe ich kleine Veränderungen an der Größe vorgenommen. Ein negativer und wirklich störender Fakt war z.B., dass der Schlitz aufsperrte. Ein klares Zeichen für fehlende Weite. Da der Schnitt eine Taillennaht vorsieht, konnte ich das Unterteil großzügiger zuschneiden. Damit der Mantel aber in der Taille sein Maß behielt, habe ich 2 zusätzliche Abnäher im hinteren Teil eingearbeitet. Die Taschen habe ich neu gewählt, damit es nicht nur eine farbliche Veränderung gibt. Außerdem haben die aktuellen Mäntel relativ oft Pattentaschen und ich persönlich finde sie nebenbei auch sehr schön. Ich mag Patten, weil man die Unterseite optisch anders gestalten kann. Ich habe also nicht nur Futter verwendet, um die Patte nicht unnötig massig werden zu lassen, sondern auch als kleinen Hingucker beim Öffnen des Tascheneingriffs gewählt.
Während der erste Mantel Paspelknopflöcher hatte, wurden diesmal handgestochenen Knopflöcher eingearbeitet. Damals war ich für handgestochene Knopflöcher nicht zu begeistern. Viel zu sehr erinnerten sie mich an die wiederkehrenden kritischen Worte meines Lehrmeisters. Sie waren gefühlt nie perfekt für ihn. Inzwischen bin ich Fan dieser Knopflöcher, vorallem weil sie ein unmissverständliches Zeichen für “Handmade” sind.
Besonderes Augenmerk habe ich bei dem jetzigen Mantel auch auf die Abnähernähte und die Mittelnaht der Ober- und Unterteile gelegt. Unbedingt mussten die Nähte in einer Linie übereinander liegen. Warum ich es beim ersten Mal als nicht so relevant angesehen habe…ich weiß es nicht. Natürlich ist es mir auch bei diesem Mantel nicht gleich gelungen, daher habe ich an dieser Stelle nicht nur einmal getrennt. Auch hielt ich es damals nicht für wichtig, den Besatz und die Säume zu fixieren. Hier habe ich nun den unteren Saum, die Ärmelsäume, den Besatz der vorderen Kanten und den rückwärtigen Besatz am Oberstoff “unsichtbar” angenäht.
Das Bild mit der Armkugel kann ich nicht oft genug betrachten. Ich finde sie so schöööön. Ärmel einnähen sind grundsätzlich eine Herausforderung, also auch bei mir. Die Nächsten können wieder in einer Katastrophe enden.
Viele Jahre fand ich es cool, das Futter möglichst vollständig mit der Maschine anzunähen. Inzwischen arbeite ich auch hier wieder viel mit der Hand. Bei diesem Mantel habe ich das Futter tatsächlich nur bei zwei Nähten mit der Maschine an den Mantel genäht. Nur noch am Besatz kam meine Maschine zum Einsatz. Sämtliche Säume und auch der Ärmel sind von Hand staffiert. Zudem habe ich erstmals das Futter am Armausschnitt fixiert. Auch wenn diese Arbeiten zwei Abende in Anspruch genommen haben, werde ich diese Techniken beibehalten.
Blieb letztendlich nur noch die Frage, ob er mit den kleinen Größenveränderungen passen wird. Hurra, er passt und gefällt. Meine Sorge, dass die “unbraune” Farbe stören könnte, war ebenfalls unbegründet. Dass der Mantel neben der Größenanpassung weitere Veränderungen zum “alten Modell” aufweist, ist ihr nicht aufgefallen und dabei hat sie ihn gleich gestern getragen. Gut so 😉 – finde ich.
So wie mir ein Outfitbild zur Verfügung gestellt wird, reiche ich es hier nach. Bin selbst gespannt und möchte gern meine Arbeit abschließend betrachten.
An dieser Stelle nun der Mantel in “echt”:
Nach Beendigung des Geburtstagsgeschenkes finde ich nun endlich die Zeit, meine vielen Herbsteinkäufe umzusetzen und hoffe endlich mal wieder bei MMM oder RUMS mitmachen zu können. Bis zum Jahresabschluss wird es hier also noch hoch hergehen (das zumindest ist mein Plan).
Birgit
Der Mantel sieht toll aus! Er ist sehr akkurat gearbeitet.
Liebe Grüße
Antje
Ich freue mich über das schöne Kompliment und für deinen besuch bei mir.
Liebe Grüße Birgit
Welch ein Masterpice, so heißen doch die detailverliebten und aufwändigen BurdaSchnitte. So schön ist der Mantel geworden und ich ziehe den Hut vor der Handarbeit. Und die Freude über die gelungene Armkugel kann ich gut nachvollziehen. Ich freue mich mit.
Liebe Grüße von Ina, die auch auf Deine Herbstprojekte gespannt ist
Hallo Ina, wie schön von dir zu lesen. Ich freue mich. Ja Masterpice, obwohl dieser Schnitt so nicht gekennzeichnet ist 😉 Ich glaube 2011 war das noch nicht so angesagt , bei burda 😉 Ich bin schon fleißig am Nähen und villeicht Treffen wir uns dann bei RUMS oder MMM. Jetzt muss ich unbedingt bei dir vorbei schauen. Da gibt es sicher auch ne Menge Neues.
Liebe Grüße
Birgit
Hallo liebe Birgit, der Mantel ist schlichtweg ein Traum – zeichnet sich wieder durch deine vielen detailverliebten Extras aus – grade die viele “Handarbeit” Chapeau!
Schicke dir sonnige Grüße aus Freiburg!
LG Sabrina
Liebe Sabrina, ich freue mich total über deinen Besuch und natürlich auch über deine lieben Worte. Sollte es einen dritten Mantel geben, werde ich auf jeden Fall ganz besonders hochwertiges Material verwenden. Leider stellt man oftmals erst später fest, was der Stoff konkret Wert ist. Sooo schön, das du mich besucht hast.
Ich drücke dich aus dem seit Tagen andauernden grauen Osten,
Liebe Grüße Birgit