Dieses Projekt haben wir sehr lange hinausgezögert. Ich hatte die Renovierung eigentlich für den Anfang des Jahres geplant. Mein Mann begründete die erforderliche Verschiebung mit den Außentemperaturen. Das Verputzen muss gut durchtrocknen können und da seien warme Außentemperauren von Vorteil. Nun neigte sich der Sommer inzwischen dem Ende und ich erinnerte ihn an unser Vorhaben. Mit großer Unlust begannen wir Anfang September mit der Planung. Zum Glück gab es für das erste Oktoberwochenende bereits unsere Zugbuchung nach Frankfurt, so dass die Zeit eigentlich drängte. Chillig begann ich zunächst das Ausräumen, wissend das ich beim Entfernen der Rauhfaser wie immer eine mittelgroße Krise bekommen werde.
Hier ein kleiner Eindruck der alten Küche kurz vorm Ausräumen bzw. mitten im Renovieren.
Nachdem wir zunächst trocken die erste Schicht der Rauhfasertapete unter Zuhilfenahme von Spachtel entfernt hatten, konnten wir die weitere Schicht mit viel Wasser, Einweichzeit und Spachtel von der Wand ablösen. So mitten im Dreck lief das Renovieren irgendwann wie von selbst.
Vor zwölf Jahren hatten wir zum ersten Mal italienischen Putz in unsere Wohnung (in der Küche) verarbeitet. Bei unserem ersten Versuch einigten wir uns auf die Fensterfront und Wandseite am Essbereich. Es hätte ja sein können, dass meinem Mann als Hobbyheimwerker, das Verputzen nicht gelingt. Inzwischen gab es nur noch in der Küche diese beiden Wände mit Rauhfaser, in allen anderen Zimmern haben wir nach und nach die Wände verputzt.
Die beiden Wände mussten anschließend noch mit Putzglätte behandelt werden und nach ausreichender Trocknungszeit und zwischenzeitlichem Decke malern kam dann der spannende Teil.
Inzwischen hatten wir in unserer Wohnung (Deckenhöhe 3,36 m) schon viele Quadratmeter verputzt und fühlten uns entsprechend sicher im Umgang mit dem Material. Scheinbar hatten wir aber die frisch mit Putzglätte behandelte lange Wandfläche im Anschluss ans Glätten nicht korrekt vom Staub befreit, so dass sich der Schmuckkalk nach dem Trocknen an einigen Stellen blasenförmig von der Wand ablöste. Das Ausbessern sah nach der Trocknungsphase schrecklich aus. Am Folgetag stand fest, die Wand muss komplett neu verputzt werden. Auf der anderen Seite, dort wo zuvor die Vinyltapete klebte, haftete der Kalk nicht. Scheinbar hatten wir die Wand nicht genügend gereinigt. Mit dem Kärcher (gefühlt kochend heißem Dampf) behandelten wir die Wand ein weiteres Mal und kratzten den nun fühlbaren Kleber mittels Spachtel von der Wand. Letzten Endes musste mein Mann auch diese Wand nochmals vollständig verputzen, da der Ansatz nach der Trocknung sichtbar gewesen ist.
Dann hingen endlich wieder die oberen Schränke und ich hatte auch das dringende Bedürfnis diese teilweise einzuräumen. Überall standen Kisten vom Kücheninventar und die Sucherei bei der Zubereitung von Mahlzeiten war auf Dauer ziemlich nervig.
Nun folgt mein Einsatz und der eigentliche Grund für diesen Beitrag. Über Instagram bin ich über die Firma Miss Pompadour gestolpert. Ein Online-Shop für Wandfarben, Lacke, Kreidefarben und Streichzubehör. Die gezeigten Streichprojekte machten mich neugierig und ich studierte ihre Seite schon seit einigen Monaten. Fasziniert schaute ich mir die Projekte der Kunden an. Mein Mann war skeptisch und daher keine Entscheidungshilfe für einen Versuch. Ich hatte unsere gelben Küchenfronten nach 16 Jahren über und wollte gern ein neues Äußeres. Für einen kompletten Neukauf war unsere Küche insgesamt noch viel zu schön, so dass nur durch Farbe die Möglichkeit für eine Veränderung im Raum stand. Mich beschäftigte allerdings immer wieder die Frage, ob ich das als absoluter Laie auch gut hinbekommen würde. Ausführliche Erfahrungsberichte z.B. von Bloggern konnte ich nicht finden und so blieb eine gewisse Unsicherheit. Miss Pompadour rief zwischenzeitlich sogar zur Bewerbung der Kofferkamera auf. Spontan bewarb ich mich. Als ich dann angeschrieben wurde und die Bedingungen las, nahm ich Abstand. Ich wollte nicht mit anderen in einem Wettbewerb starten. Ich wollte lediglich unser Küchenmöbel – make over bildlich festhalten und anderen zur Verfügung stellen.
Trotz der Rücknahme wollte ich das Projekt nun unbedingt angehen und bestellte mir zunächst alle Farbkarten. Wie ist das mit euren Partnern, wollen sie auch ein großes Mitspracherecht eingeräumt bekommen? Hier wurde jedenfalls ordentlich diskutiert, aber am Ende konnten wir uns gut einigen.
Die Farbkarten fanden wir wirklich sehr hilfreich und trotz des Geldes waren sie eine gute Investition. Wir haben unsere Favoriten rausgesucht und an die Küchenfronten geklebt. Der Lichteinfall und die Farbe des Korpus spielten eine wesentliche Rolle bei unseren Entscheidungen und vor allem deshalb waren die Farbkarten perfekt. Ich habe mir auch das Zubehör von Miss Pompadour gekauft, unbedingt wollte ich auf Nummer sicher gehen. Sogar die Pinselseife habe ich gewählt, nicht wissend ob ich sie wirklich gebrauchen kann. Netterweise wurden zur Bestellung Holzspatel zum Umrühren der Farbe beigefügt. Die Ware wurde im Übrigen wirklich schnell geliefert.
Noch vor Beginn habe ich mir letzte Videos angeschaut um auch wirklich gut vorbereitet zu sein. Die Türen habe ich penibel mit Geschirrspülmittel und warmen Wasser geputzt. Ausgehend von den Erklärvideos war eine Grundierung bei meinen Türen nicht erforderlich. Aufgrund der Beanspruchung habe ich die Farb-(qualität) gewählt. Die Farben werden entsprechend der Verwendung angeboten, d.h. der Farbton entweder für Wandfarbe geeignet, für Möbel bzw. für Fliesen…. Das finde ich schon ziemlich krass. Übrigens war mein Mann noch immer skeptisch.
Zuerst habe ich die Farbe an den Seiten mittels Farbrolle aufgetragen. Im Anschluss daran folgten die Fronten. Die Farbe ist wirklich angenehm streichfähig und kleckst nahezu gar nicht. Außerdem ist sie wirklich geruchsarm. Ich habe alle Türen mindestens zwei Mal gestrichen. Die Schichten sollen dünn aufgetragen werden, zumindest wird dies in den Videos erklärt. Nach zwei dünnen Schichten war wirklich alles deckend gestrichen. Bei drei Türen musste ich eine dritte Farbschicht auftragen, weil unter Lichteinfall stumpf wirkende Stellen erkennbar waren (ggf Ansatz beim Auftragen). Ich habe daher konzentriert versucht, die Farbrolle ohne abzusetzen von Anfang bis Ende zu rollen. Obwohl die Farbe wirklich dickflüssig ist, sind an einigen Kanten Nasen entstanden. Die Farbe ist während des Trocknens noch etwas gelaufen. Da ich in Abschnitten streichen musste, konnte ich bei den weiteren Fronten gut darauf achten. Natürlich hatten wir alle Türen bzw. die Fronten der Schubladen demontiert und liegend gestrichen.
Von dem Gesamtergebnis sind wir Beide wirklich überrascht. Mein Mann hätte es nicht für möglich gehalten, dass das Auftragen der Farbe doch relativ einfach ist und zu einem so tollen Ergebnis führt. Bei den folgenden 2 Bilder sieht man den leichten seidenmatten Glanz und man bekommt auch einen ziemlich guten Eindruck von der Optik des Auftragens.
Die Angaben zum Verbrauch sind verlässlich. Bislang hatten wir keine Pinselseife zum Säubern unserer Farbrollen. Ich habe die gekaufte Seife teilweise für meine Rollen und für den Pinsel genutzt. Definitiv kann ich die Seife für die Entfernung von Farbklecksen auf Kleidung empfehlen. Ich hatte mir mein weißes Sweatshirt (gekauft in NYC und somit von imaginärem Wert) eingesaut, weil ich tatsächlich zu faul zum Umziehen war. Meine Kleidung der Vortage blieb sauber und so hielt ich es nicht für notwendig. Ich habe die Flecken nach Feststellung (das war nicht sofort) ordentlich mit Pinselseife behandelt und konnte sie wirklich entfernen.
Zur Haltbarkeit kann ich natürlich noch nichts erklären. Zwei Wochen muss die Farbe aushärten und dann soll sie der Beschreibung nach gut halten. Sollte ich Gegenteiliges feststellen, so werde ich hier definitiv darüber berichten.
Ich bin wirklich absoluter Laie beim Möbel und insgesamt beim Streichen von Gegenständen. Mich hat zumindest die Farbe von Mylands restlos überzeugt. Ich träume heimlich vom Auffrischen unserer Fliesen im Bad. Natürlich bin ich auch beim Streichen von Fliesen super skeptisch vor allem bezüglich der Haltbarkeit. Vielleicht finde ich diesbezüglich mal eine ausführliche Beschreibung auf einem Blog.
Nun lass ich noch weitere Bilder sprechen:
Auf Instagram habe ich ein Reel veröffentlicht. Dort kann man die Umwandlung der Küche noch besser verfolgen. Leider habe ich beim Renovieren mehr an Videos als an Fotos gedacht. Für Zwischenschritte mangelts somit an Material. Wenn ihr Fragen habt, traut euch 🙂
Unsere Küche wurde außerdem mit einer neuen Dunstabzugshaube, einem neuer Herd, einer neuen Lampe und neuem Fußbodenbelag aufgehübscht. Fürs Fensterbrett fehlt mir noch passende Deko.
Werbung von Herzen, aus ehrlicher Überzeugung.
Ich bin hin und weg, genial, und scheint machbar zu sein, schon seit einer Weile hadere ich mit meinen Küchenfronten, sehen einfach nicht mehr schön aus, wollte schon eine neue Küche kaufen, weil es diese Türen (vermutlich die gleichen wie deine von Ikea, erkenne ich an den Griffen) nicht mehr gibt, jetzt muss ich mich mal mit Miss Pompadour beschäftigen. Auf Abschrauben habe ich vermutlich keine Lust, aber die schreiben ja, dass es auch ohne geht. Bei uns entscheide ich alleine über Farbe und Möbel und Aufstellung, ist ganz praktisch. Habe andere Möbel mit normalem Lack angestrichen, das hat aber nur semigut gehalten, war nicht 100 % stoßfest. Auf deinen Bericht mit den Fliesen irgendwann freue ich mich auch schon. LG Anja
Das ist ja witzig… Hier stapeln sich seit ca. 3 Monaten Kreidefarben, mit denen ich die Küchenfronten (auch alte IKEA) streichen will. Ich hatte damals Youtube-Videos gesehen und war fasziniert. Bestellt war gleich, aber seitdem liegt alles hier rum, weil ich mich nicht rantraue. Auch mir fehlt jegliche Streicherfahrung. Dein Post macht mir Mut! Vielen Dank dafür. Liebe Grüße mascha