Über meinen neuen zweiteiligen Anzug hatte ich bereits hier geschrieben. Inzwischen gab es zur Taufe unserer jüngsten Enkelin den großen Auftritt. Ich konnte den Anzug von Vormittags bis in die späten Abendstunden dauerhaft testen. Ich bin begeistert, von der Passform und vom Material.
Nun brauchte ich zum Anzug auch Unterziehteile. Zufällig und zeitlich passend kam von Anja Höhn die Frage, ob ich ein Shirt von ihr probieren würde. Erstens kenne ich wegen meines Trenchcoats und der Hose ihre präzise Schnittkonstruktionen und dann war ich ohnehin auf der Suche nach einem Shirt-Schnittmuster. Anja wollte mir unbedingt einen orangenen Stoff zur Verfügung stellen, vermutlich stammte ihre Idee aus meinem Blogpost zum Anzug :).
Vermutlich hätte ich wieder ewig in meinen Zeitschriften und im Internet nach einem geeigneten Schnitt gesucht. Ich wusste nicht, dass Anja in ihrem Shop längst ein “stinknormales” Shirt-Schnittmuster hat. Ihre Anfrage kam mir daher echt gelegen. Auch wenn mir Anja ihr Schnittmuster kostenlos übersandte, stand von Anfang an für mich fest, dass ich das SM nachträglich kaufen werde. Ihre Arbeit soll unbedingt auch bezahlt werden.
Zunächst begann ich mit einem Stoff aus meinem Bestand. Den orangenen Stoff betrachtete ich zunächst mit Abstand und viel Respekt. Auffällig bei dem Schnittmuster war für mich die insgesamte figurbetonte Seitennaht. Zudem hat das SM einen Brustabnäher. Noch nie hatte ich gelesen, dass der Brustabnäher nicht genäht, sondern beim Schließen der Seitennaht im Vorderteil eingehalten bzw. das Rückenteil in Höhe des Abnähers leicht gespannt genäht werden kann. Anja empfiehlt dies aber nur bis zu einer bestimmten Größe. Im Schnittmuster ist auch das Halsbündchen mit wichtigen Markierungen enthalten. Für mich sind Halsbündchen noch immer eine unsichere Angelegenheit. Meist gelingen sie mir nicht. Mit entsprechender Aufmerksamkeit nähte ich das Halsbündchen an und war zufrieden. Die Seitennaht nähte ich mit Anjas Hinweis zum Brustabnäher. Das SM enthält hinsichtlich der Halsbündchen und des Saumabschlusses zwei Möglichkeiten. Man kann Beides auch offenkantig verarbeiten. Für mich kam es bei diesem Material und zu dem Anlass nicht in Frage.
Nach der erfolgreichen Probe begann ich mit dem Knaller-Shirt. Das Material hätte ich vermutlich nicht gekauft. Es ist sehr fein und entsprechend anspruchsvoll in der Verarbeitung.
Hier entschied ich mich für den langen Arm, beide Möglichkeiten sind im SM enthalten. Das Halsbündchen ist mir nur semioptimal gelungen. Hinten hat es leicht zu viel Weite. Hinsichtlich des Brustabnähers wäre bei diesem feinen Material ein echter Abnäher möglicherweise besser gewesen. In Höhe der Brust hat die Seitennaht (beim Arm heben) sichtbare Weite. Es stört mich nicht, ich wollte es aber nicht unerwähnt lassen. Meine Empfehlung bei feinen Materialen wäre der herkömmliche Abnäher. Das Schnittmuster finde ich genial. Schaut euch den Schulterbereich und die Armkugel an. Absolutes Wohlfühlgefühl. Anna…Darf dauerhaft in meinem Kleiderschrank einziehen. Ein drittes Shirt ist zugeschnitten, ein weißer Rippjersey und dann muss ich weitere Materialien ausprobieren.
Die Knaller-Farbe war ein Versuch, d.h. ein Shirt in der Farbe reicht :). Im Vorderteil hätte das Halsbündchen nicht besser anliegen können. Der Hinweis zur Steppnaht am Halsbündchen war neu für mich. Grundsätzlich heißt es ja immer, das Steppnähte mit möglichst großen Stichen genäht werden sollen.
Übrigens das schönste Kompliment was man bei Selbstgenähtem bekommen kann ist, wenn Kleidung als gekauft vermutet wird. Meine Tochter war überzeugt, dass ich das beige Shirt in einem Shop gefunden habe. Da hüpfte aber mein Nähherz 🙂 Insgesamt gab es am Tag der Taufe viele Komplimente zu meinen Outfit. Auch den ein oder anderen Blick auf der Zeil konnte ich wahrnehmen. In Anlehnung meiner 10 Tage 10 Bilder Challenge und der in diesem Zusammenhang erfolgten Zeitreise auf Instagram bin ich überglücklich die Leidenschaft fürs Nähen zurückgewonnen zu haben.
Anna…Darf dauerhaft in meinem Kleiderschrank einziehen. Manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden 😉
Ein drittes Shirt (Rippjersey in weiß aus meinem Fundus) ist zugeschnitten und ganz sicher werde ich noch weitere Materialien ausprobieren. Außerdem möchte ich auch noch die Variante mit den offenen Kanten an den Bündchen probieren.
Werbung hinsichtlich des Schnittmusters – von Herzen (selbst gekauft). Der orangene Stoff wurde mir zur Verfügung gestellt.
Liebste Grüße
Birgit
Das Orange zu dem Anzug gefällt mir so wahnsinnig gut. Ganz toller Look. Ist das nicht der Eingang von St. Bernhard? Kommt mir irgendwie bekannt vor. Fast nebenan. LG Anja
Was ist denn der Hinweis zur Steppnaht, von dem du schreibst?
Ich kenne nur die Möglichkeit, das Halsbündchen mit einem Geradstich mit kleiner Stichlänge und leicht reduzierter Oberfadenspannung abzusteppen.
Grüße, Tina