Nachdem ihr in Teil 1 lesen konntet, dass es mit dem Shinkansen nach Kyoto ging, halte ich den Reisebricht über Kyoto an dieser Stelle für sehr passend.
Anfangs war Osaka Thema eines Kurztrips. Dann entschied sich meine Tochter für Kyoto. Uns war es egal, Hauptsache Shinkansen :). Außerdem waren wir froh, dass sich zumindest eine Person unserer Gruppe intensiv mit Sightseeing in Japan beschäftigte. Während der Suche nach Sehenswürdigkeiten und der Feststellung der unfassbar großen Auswahl war schnell klar, dass wir uns wenigstens 1 Nacht in Kyoto gönnen sollten.
Zu klären war noch die Art der Unterkunft. Zu gern hätten wir in einem japanischen Gästehaus, einem Ryokan, übernachtet. Das Gefühl auf Tatamiböden zu laufen, traditionelle japanische Ästhetik zu genießen, klang verlockend. Eine Nacht auf Futons zu schlafen und der Hinweis, dass es nachts noch kühl werden könnte, hielten uns von der Umsetzung ab. Bei den wenigen Reisetagen und vermutlich dem am Dienstag noch vorhandenen Jetlag, war uns ein gewöhnliches Bett letztendlich lieber.
Während wir am Dienstag, den 27.03.2024 frühzeitig bei bestem Wetter in Tokyo gestartet waren, empfing uns Kyoto mit Schneeregen. Seit unserer Regenzeit in NYC sehen wir diesen Wetterlagen mit etwas mehr Gelassenheit entgegen. Vom Bahnhof ging es für uns mit dem Bus direkt zum Hotel in der Hoffnung, wenigstens unserer Gepäck abstellen zu können. Zunächst hieß es in einer ganz langen Schlange anstellen. Dank Google Maps kannten wir Bahnsteig und Abfahrtszeit. Ob es so geplant wird oder Zufall war, jedenfalls kamen direkt nacheinander mehrere Busse unserer Linie zum Einsatz. Die gesamte Schlange war abgebaut und wir glücklich im Bus unterwegs. Dank der Pasmo Card auch hinsichtlich der Bezahlung stressfrei.
In nur wenigen Schritten standen wir vor unserem Hotel. Wow, von der Optik viel besser als auf den Bildern (gebucht über Booking). Natürlich war das Abstellen unseres Gepäcks kein Problem, aber es kam noch besser. Wir konnten nur wenige Minuten nach dem Einchecken unsere Zimmer beziehen. Ein weiteres Wow. Ob es an den Kids lag, keine Ahnung. Wir waren jedenfalls sehr dankbar. Bevor ich es übers Schreiben vergesse: Empfehlung von Herzen – Gion Elite Terrace.
Wenige Minuten später und ausgestattet mit Schirmen vom Hotel starteten wir gemeinsam zum ersten ausgewählten Highlight – dem Fushimi – Inari – Taisha, kurz: Shinto Schrein. Wir wussten natürlich immer vorab, womit der Tag gefüllt ist. Meine Tochter schickte unserer Tokio Gruppe spätestens am Vorabend den jeweiligen Reiseplan und wir wurden auch immer zur allgemeinen Abstimmung aufgefordert.
Der Fushimi Inari ist der Hauptschrein von den im ganzen Land verteilten ca. 40.000 Inari Schreinen und zählt laut Reiseführer zu dem beliebtesten Schreinen Japans. Kein Wunder, die über 1.000 zinnoberroten Schreintore sind wundervoll. Auf der Rückseite der Schreintore ist jeweils der Name des Spenders erfasst.
Mit Buggy war der Aufstieg eine Herausforderung. Nach einigen Metern aufwärts entschied sich ein Teil der Gruppe für die Umkehr. LittleM, Johannes und ich wollten unbedingt bis nach oben. Der Weg führte vorbei an weiteren kleinen Schreinen und immer wieder durch rot-orangene Schreinentore. Der Ausblick von oben und auch das Durchwandern dieser faszinierenden Schreintore bleibt unvergessen.
Hin und Rückfahrt erfolgten mit der Bahn, alles ganz easy und zuverlässig. Nach einem kleinem Cafe – Stopp in Gion – Shijo in Verbindung der zu erledigenden Schulaufgaben, schlenderten wir anschließend durch die Shijō Street mit den außerdem wundervollen quer verlaufenden Seitenstraßen mit unzähligen Geschäften. Was für eine Auswahl an kleinen wunderschönen Lädchen, was für handgemachte Köstlichkeiten und was für eine tolle Atmosphäre insgesamt. Fürs Abendessen teilten wir uns zum ersten Mal auf. Mit 7 Personen Platz zu finden, ist fast unmöglich. Spazierend zum Hotel zurück und nach kurzen Saunagängen einiger Reiseteilnehmer fielen wir müde, aber glücklich ins Bett. Diesen Genuss kosteten wir ungeplant viel zu lange aus. Angesagt war unser Treffen um 8 Uhr zum Frühstück im Hotel. Kurz vor 9 klopfte es an unsere Tür. Gemeinsam hatten wir alle 7 verschlafen.
Übrigens schläft es sich in meinem Mister Penny Vanilla Pyjama fantastisch. Dieses konnte ich beim Schreiben des dazu erfolgten Post noch nicht einschätzen. Ausgeschlafen und mit von einem guten Frühstück gesättigt, fuhren wir an Tag 2 zum Ginkaku-ji Tempel, übersetzt der Silberne Pavillion.
Dieser liegt in einem wunderschönen Garten und zählt zu einem der Hauptsehenswürdigkeiten Kyotos. Wir hatten Glück, denn die Besucheranzahl hielt sich überraschend in Grenzen. Neben unserer Bewunderung für die geschmackvolle Anlegung des Gartens, konnten die beiden Kids ihren Bewegungsdran ungehindert ausleben.
Zum Tempel gelangten wir über den Philosophenweg, einem der schönsten Spazierwege in ganz Kyoto, so im Reiseführer nachzulesen. Aaaah, deshalb waren wir so fasziniert von diesem kurzweiligen Spaziergang.
Wir wären gern noch länger vor Ort geblieben, aber für den späten Nachmittag war bereits die Rückfahrt mit dem Shinkansen gebucht. Unbedingt wollten wir noch durch Gion, dem Unterhaltungs- und Geisha- Viertel spazieren, vorbei an kleinen Souvenir und Handwerksläden. Vor Reiseantritt wollte ich zu gerne eine Geisha sehen. Nachdem wir nun vor Ort waren und die Verbotsschilder zum Fotografieren in dem Geisha Viertel sahen, war mir der zufällige Anblick einer Geisha nicht mehr wichtig. Erst recht nicht als die Tage in der Presse über den Rüpel Tourismus im Geisha Viertel berichtet wurde. Japan plant nun den Zugang zum Geisha Viertel einzuschränken. Verständlich. WTF, wieso können sich Touristen nicht wertschätzend, dankbar, höflich und respektvoll bewegen. Es stimmt uns ziemlich traurig, vermutlich weil wir ganz aktuell die Mentalität von Japanern erleben durften.
Zu gern hätten wir außerdem eine Teezeremonie besucht und den Goldenen Tempel gesehen. Viel länger wären wir durch die Gassen von Gion und Gion – Shijo flaniert. Kyoto haben wir sozusagen nur “angerissen”. Ein Wiedersehen wäre wunderschön.
Noch schnell das Gepäck vom Hotel geholt und schon ging es mit dem Bus zum Bahnhof Kyoto (Bilder unten) und dann nach Tokio zurück, nicht ohne nochmals einen Blick auf den Mount Fuji zu werfen.
Im kommenden Post geht es unter anderem hoch hinaus,
herzlichst Birgit
Die vielen roten Tore sind schon beeindruckend, nicht wahr? Wir sind auch bis ganz nach oben, und je weiter der Anstieg, desto menschenleerer. Wir haben auch in Gion übernachtet, 2 Nächte sogar in einem kleinen historischen Haus. Das war sehr interessant. Wir waren ja ein paar Tage mehr als ihr in Kyoto, aber auch keine ganze Woche. Und auch das war viel zu kurz. Schon allein die Tempeldichte ist beeindruckend. Und die Gärten um die Tempel. Und drumherum die quirlige Stadt.
Liebe Grüße, heike