Als der Wecker klingelt, ist Patrick bereits auf dem Weg, jedoch mit einem Schlafscore, der zu wünschen übrig lässt. Mit seinem Blockstart um 09:20 Uhr im Blick sendet er uns um halb 9 ein Foto – doch es zeigt ihn anstehend an den Dixis. Ein überraschendes Hindernis, das seinen Zeitplan unter Betrachtung der Schlange gefährden könnte und ihn vor die Herausforderung stellt, rechtzeitig am Start zu sein.

Die Entdeckung, dass es in Patricks Startbereich scheinbar viel zu wenige Dixis gab, hinterlässt uns überrascht und enttäuscht. Besonders, weil wir zuvor von Japans beeindruckenden Toiletten verwöhnt wurden und nicht mit einem Mangel an Toiletteninfrastruktur gerechnet hätten.
Die Faszination japanischer Toiletten: Eine Hommage an ihre Sauberkeit und Innovation
Toiletten nehmen in Japan einen hohen Stellenwert ein und sind mehr als nur einfache Notwendigkeiten. Sie sind Orte der Sauberkeit, des Komforts und der Innovation. Japanische öffentliche Toiletten zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Sauberkeit aus. Japanische Toiletten sind nicht nur sauber, sondern auch technologisch fortschrittlich. Von beheizten Toilettenbrillen bis hin zu verschiedenen Bedienelementen bieten sie einen Komfort, der vermutlich weltweit seinesgleichen sucht. Die warmen Toilettenbrillen sind nur ein Beispiel für die kleinen Details, die den Toilettenbesuch in Japan zu einem angenehmen Erlebnis gemacht haben. Zusätzliche Bedienmöglichkeiten wie Sprühfunktionen und Musik machen den Besuch zu einem Erlebnis. Nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kleinkinder bieten japanische Toiletten besondere Einrichtungen, um den Toilettenbesuch sicher und komfortabel zu gestalten. Diese kinderfreundlichen Optionen zeigen die Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse aller Nutzer. Die japanischen Toiletten sind nicht nur hygienisch und innovativ, sondern auch ein Spiegelbild der japanischen Kultur und ihrer Werte, so wie wir es zumindest erlebt haben. Der Besuch der Toiletten war daher nicht nur eine Notwendigkeit, sondern ein Erlebnis, das wir vermissen werden und das uns immer an unsere Zeit in Japan erinnern wird. Kein Wunder also, dass er diese “Marathon Romance” bildlich festhalten und mit uns teilen wollte :).
Begeisterung entlang der Laufstrecke
Während wir voller Vorfreude auf Patricks Start warten, machen wir uns gespannt auf den Weg in Richtung Kilometer 10. Unser Plan war es, dort Frühstück zu kaufen und gleichzeitig unseren Sportler anzufeuern. Als wir aus der U-Bahn steigen, werden wir angenehm überrascht: Trotz minimaler Werbung haben zahlreiche Fans den Weg an die Strecke gefunden. Der für uns sichtbare Abschnitt ist bereits dicht gefüllt mit begeisterten Zuschauern. Kurz können wir die ersten Läuferinnen und Läufer erblicken, die bereits Kilometer 10 erreicht haben, während wir gespannt Patrick auf unserem Handy verfolgen, den wir Dank der Tracking-App sehen. Als die Läufer in großer Zahl vorbeikommen, wird es zunehmend schwieriger, Patrick in der Masse auszumachen. Wir stehen in der zweiten Reihe und können nur hoffen, dass wir ihn rechtzeitig erkennen.
Erleichterung und Emotionen
Dann endlich, Hannes entdeckt ihn, und für einen kurzen Moment können wir ihm lautstark zujubeln. Die Gänsehaut ist spürbar, und die Freude in Patricks Augen, als er Hannes Stimme hört, ist unbeschreiblich schön. Jetzt sind wir uns sicher, dass er uns bei allen weiteren Treffpunkten erkennen wird.
Vorbereitung und Einsatz von Fanplakaten
Vor unserer Abreise bereiteten wir sorgfältig unser Fanplakat vor und nahmen Teleskopstangen mit. Die letzten Botschaften wurden heimlich im Hotel von littleM verfasst. Dabei nutzte ich erstmals Textil Malstifte, die sich als zuverlässig erwiesen. Für blau und grün benötigte ich allerdings jeweils 2 Stifte. Beeindruckend war, dass sie nicht durchdrückten und beim Waschen keine Verwischungen auftraten.
Die physische Herausforderung, der sich die Läuferinnen und Läufer stellen, bot uns eine einzigartige Gelegenheit zur Unterstützung. Kurz nach Kilometer 9 verlief die Strecke über eine beträchtliche Strecke parallel. Mit nur wenigen Schritten konnten wir ihn kurz vor Kilometer 12 erneut anfeuern. Unsere Euphorie mag für Außenstehende schwer nachvollziehbar sein, aber für uns war es ein unvergleichliches Erlebnis. Als ich zum ersten Mal als Zuschauerin beim Berlin Marathon dabei war, war ich vollkommen ergriffen. Die Atmosphäre, die die Zuschauer in Berlin schufen, machte den Marathon zu einem unvergesslichen Fest. Ich war mit ganzem Herzen dabei, habe euphorisch gejubelt, war besorgt und dann kurz vor dem Zieleinlauf wahnsinnig beeindruckt. Hut ab vor der unglaublichen Leistung aller Marathonläuferinnen und -läufer.
Unersetzliche Unterstützung entlang der Strecke
Dieses Mal konnten wir ihm aus der ersten Reihe zujubeln, stets mit unserem Plakat in der Hand. Auf unserem Weg zu Kilometer 17 bzw. 28, wo die Strecke wieder parallel verlief, erreichte uns eine Nachricht von ihm: “Ihr seid die Besten.” Unsere Präsenz mit dem Plakat war für ihn von unschätzbarem Wert ❤. Später berichtete er uns, dass er uns schon von Weitem an unserem einzigartigen Plakat erkennen konnte. Seine zu Herzen gehende Freude zeigte uns, dass wir alles richtig gemacht hatten – wirklich ALLES.

Unterstützung trotz Herausforderungen entlang der Strecke
Weiter ging es zu Fuß, während wir uns beeilten, um ihn wenigstens bei Kilometer 28 anfeuern zu können. Ursprünglich war geplant, ihn bei den Kilometern 17 und 28 zu unterstützen, aber Kilometer 17 war nicht zu erreichen. Die Stimmung unter uns wurde hin und wieder aufgeheizt, besonders da wir alle noch nicht gefrühstückt hatten und keine Möglichkeit fanden, einen Bäcker, ein Café oder sogar einen 7Eleven zu finden. Glücklicherweise waren die Kinder versorgt. Schließlich fanden wir einen hervorragenden Platz, an dem wir durchatmen konnten. Überraschend tauchte Hannes mit Kaffee und Gebäck auf und rettete uns :). Dann kam der Moment des Jubelns – Gänsehaut pur.
Weiterreise mit der Bahn und verpasste Kilometer entlang der Strecke
Auch mit Bahn war es zwischen Kilometer 28 und Kilometer 34 logistisch nicht möglich, Patrick zu treffen. Somit peilten wir direkt Kilometer 34 an. Zudem hatten wir hier die Gelegenheit, auch Kilometer 41 zu erleben. Wir waren uns seiner mentalen und körperlichen Herausforderungen bis zu unserem Wiedersehen bewusst. Inzwischen waren viele Menschen auf den Straßen unterwegs, meist schlendernd und desinteressiert am Lauf. Das Vorankommen gestaltete sich teilweise ziemlich anstrengend. In einer so großen Metropole mit einem unfassbar großen U-Bahn Netz war es keine leichte Aufgabe, und so verpassten wir schweren Herzens Kilometer 34. Trotzdem waren unsere Gedanken alle bei ihm, und jede seiner Bewegungen auf unseren Handys war ein beruhigendes Gefühl.
Emotionale Momente bei Kilometer 41
Für Kilometer 41 sicherten wir uns einen hervorragenden Platz und hatten ausreichend Zeit. Die Aufregung war greifbar. Wenn er es bis hierher schafft, sollte ihm die Medaille sicher sein, so unsere Gedanken. Einige Läuferinnen und Läufer gingen nur noch im Schritttempo, und ihre Anstrengungen waren deutlich in ihren Gesichtern zu sehen. Wir feierten sie und feuerten sie an. Unser Plakat wurde auch von weiteren Deutschen wahrgenommen. Immer dann, wenn wir es sahen, applaudierten wir besonders laut.
Endlich konnten wir ihn erkennen. Wie vermutet, steuerte er zunächst auf das örtliche Kamerateam zu. Mit großem Jubel feierten wir unseren Helden. Endlich fiel die Anspannung von uns ab, denn den letzten Kilometer würde er auch ohne uns rocken. Nun mussten wir nur noch den abgesperrten Bereich für Familien finden und ihn in die Arme schließen. Wie stolz kann man auf einen Schwiegersohn sein? Ich: “Sehr stolz”.
Genussvoller Nachmittag in ASAKUSA
Unseren Nachmittag verbrachten wir genussvoll nochmals in ASAKUSA. Wieder kehrten wir in das Café ein, genossen einen ausgiebigen Lunch, das angenehme Ambiente und den tollen Service. Anschließend spazierten wir auf der Nakamise-dori, um die letzten Souvenirs zu kaufen. Später waren wir dann auch wieder vollzählig und verbrachten gemeinsam unsere letzten Stunden in Asakusa.
Ich benötige noch einen aller letzten Japan – Post über Erwartungen die unerfüllt blieben und was bislang thematisch nicht gepasst hat. Für zukünftige Japan Reisende könnte darunter der ein oder andere Tipp zu lesen sein.
Bis dahin liebste Grüße,
Birgit
Vielen Dank, liebe Birgit. Ich lese mit großem Interesse deinen Reisebericht. Sehr interessant. 👌 👍👏😍Ganz liebe Grüße Gerti